Webers Moldawien Projekt
Newsletter Juli 2014
Liebe Freunde
Im Sommer pulsiert das Leben in Moldawien, speziell in moldawischen Kirchen. Es gibt Kinder und Jugendcamps, Evangelisations-campagnen und Missionsteams aus der halben Welt, welche bei den moldawischen Gemeinden Schlange stehen, um etwas Gutes zu tun.
Selbst in unserer Gemeinde in Ungheni hatten wir in den letzten vier Wochen drei verschiedene Missionsteams.
Ansonsten sind wir sehr dankbar, dass der Sommer noch nicht all zu heiss war, wir hatten verhältnismässig viel Regen. Die Felder und Gärten sind immer noch schön grün. Überall gibt es frisches Gemüse und köstliche Früchte. Der Garten von Anatolie, bei dem wir wohnen, ist voller Beeren. Louis und Josia lieben es im Moment durch den Brombeerbogen zu spazieren und soviel Beeren wie möglich in den Mund zu stecken. :-)
Wir hoffen auch ihr geniesst den Sommer. Danke für euer Interesse an unserem Leben hier in Moldawien!
Einen Monat auf Heimaturlaub
Die Jungs genossen die Grosseltern und Tobias und ich Zeit für unsere Ehe. Wir konnten uns ein paar Tage Auszeit nehmen in den Bergen.
Tobias absolvierte während dieser Zeit auch einen Alpkäserkurs mit der Idee in Moldawien Käse zu produzieren. (Mehr dazu später).
An Pfingsten besuchten wir die Pfingstkonferenz in Bern. Wir hatten das Privileg dazu 20 Moldawier einzuladen. Dies war für uns einen speziellen Moment. Es kam uns vor, wie zwei Welten auf einander trafen.
Die Konferenz erfrischte uns geistlich und gab uns Power wieder zurück nach Moldawien zu gehen, um vollgas für Jesus weiterzufahren, wo wir begonnen hatten.
Käsen in Moldawien
Im Mai besuchte ich in der Schweiz einen Alpkäserkurs, mit dem Ziel in Moldawien unter einfachen Bedingungen Käse zu produzieren, welcher in moldawischen Kellern lange haltbar ist.
Der Kurs war sehr interessant, auch die Kursteilnehmer waren speziell vielfältig: vom Schauspieler über die Psychologiestudentin, bis eben zum Missionar waren alle vertreten. Am meisten faszinierte mich jedoch, wie der Kursleiter uns in dieser kurzen Zeit, mit sehr viel Optimismus und Ermutigung die Grundlagen zum selber käsen mitgab.
Zurück in Moldawien, suchte ich via meinem Freund Tolia den Kontakt zu Kleinbauern mit Kühen. In einer Familie aus Unțesti, einem Dorf nahe Ungheni, fand ich einen ersten Interessenten. Also zogen wir mit unserem Haus auf vier Rädern für ein paar Tage in ihren Hof und ich unterrichtete ihn im Käsen. Ich merkte schon bald, dass Käsen in der Alpschule Hondrich und in der Moldawischen Provinz, zwei verschiedene Grössenordnungen sind. Angefangen bei Hygiene und Milchqualität, die Moldawier melken am liebsten in Plastikkübel, welche sie dann mit kaltem Wasser und ohne Reiniger waschen. Und dann mit der einfachen Infrastruktur, kaum fliessend Wasser und Kellern, wo aufgeschprungene Einmachgläser und eingelagertes Gemüse um die Wette schimmelt.
Auch merkte ich, dass mich der einwöchige Kurs noch nicht gerade zum kompetenten Lehrmeister macht und es wahr schwierig, die Technik vom Käsen in moldawischer Sprache weiterzugeben, wenn ich selber noch alle Details im Ordner nachschlagen musste.
Trotz all diesen Herausforderungen, machten wir dort ein paar Mutschlikäse, welche sich doch sehen lassen.
Um ein besserer Lehrmeister zu werden, beschloss ich für mich zuhause zu üben. Also machte ich in unserer kleinen Küche, mit der grössten Pfanne die wir haben ein paar kleine Käslein, welche mir auch recht gut gelangen. Die Lagerung im Keller endpuppte sich als grössere Herausforderung! Ich lagere, salze und wasche die Käslein im Keller von Tolia, welcher ich hier mal als sehr typisch Moldawisch bezeichne. Dies heisst: feucht, nicht belüftet und mit jeder Menge Schimmelsporren. So entwickeln sich meine Käslein nur mässig gut :-(. Desto mehr freut es mich, dass es den Käsen in Unțesti besser geht. Dort ist der Keller besser belüftet und vorallem sauberer.
Wegen all den Camps und Mission Teams, fand ich leider die Zeit nicht, um noch mit mehr Leuten das Käsen zu erlernen. Doch ich denke, dass ich im September wieder Zeit dafür finden werde. Interessierte und potentielle Käser und Käserinnen warten schon darauf.
Rope Adventure
Klettern und Bergsteigen war und ist eine grosse Leidenschaft von mir! Nun gibt es in Moldawien kaum Berge und Felsen, wo ich dieses praktizieren könnte. Doch Not macht ja bekanntlich erfinderisch und so begann ich mit einigem Klettermaterial, dass ich aus der Schweitz mitgebracht habe, Seilbähndli, Riesenschaukeln und sogar kleine Seilparks an moldawischen Bäumen zu bauen, um damit Moldawischen Kids, Teens aber manchmal auch Erwachsenen eine neue Herausforderung und positive Erfahrung zu ermöglichen. Jeder der selbst schon mal hoch über dem Boden, mit schweisigen Händen und zitternden Knien vor der Entscheidung stand, nun ganz auf die Sicherungsseile oder auf den Sicherungspartner zu vertrauen, weiss das man dabei im Kopf und im Herz wachsen kann! Un ich bin überzeugt, dass diese Erfahrung vielen Moldawier auch gut tut.
Mittlerweile habe ich mein Seil und Sicherungsmaterial noch etwas aufgestockt und kann damit für Camps oder Events recht ansehliche Seilparks und ähnliches aufbauen. Was mir bei dieser Arbeit auch sehr gefällt, dass ich dabei meine verschiedensten (Berufs)Erfahrungen einbringen kann. In diesem Sommer konnte ich mit solchen Aktionen schon in knapp zehn verschiedenen Camps und Events für ein oder zwei Tage, den meist jungen Menschen mit guten Erlebnissen und Erfahrungen dienen. In einem Camp von "New Hope Moldova" wo ich mit einem sehr coolen Seilpark diente waren über hundert Waisenkinder dabei, für welche solche Erfahrungen speziell wichtig sind. So ein Event hilft einem Lager für die Kinder attraktiv und unvergesslich zu bleiben und oft höre ich Geschichten von jungen Menschen, für welche so ein Lager lebensverändernd war, weil ihre Beziehung mit Mitmenschen und mit Jesus zu einem völlig neuen Level wuchs!
Missionsteams
Ein Schweizerteam von Go East kam nach Ungheni. Dies war für uns natürlich eine grosse Ermutigung. Wir führten Strassenevangelisation und ein Jugendcamp durch. Hier ein paar Impressionen:
Wirtschaftliche Mission
Ich investierte viel Zeit ins Informationen sammel, nachforschen und ausprobieren, wie wir die Moldawische (Land)Wirtschaft ermutigen, ausrüsten und freisetzen können. In diesem Gebiet habe ich mit Oleg Reutki und Matt Ruttner zwei gleichgesinnte gefunden. Zusammen unterstützen und beraten wir schon einige kleine Projekte wie Treibhäuser, Kleintierfarmen und einen See mit Fischmast. Auch haben wir ein grösseres Projekt im Bereich Milchverarbeitung in Aussicht. Zudem arbeiten wir zur Zeit daran Strukturen aufzubauen, welche es ermöglichen, dass Leute oder Organisationen aus verschiedenen Ländern in kleinere und grössere Businessprojekte im Moldawien investieren können.
Ein Fokus für all diese Projekte ist auch, dass erfolgreiche Geschäfte Menschen freisetzen, sich ins Reich Gottes zu investieren und dass diese Geschäfte ein Werkzeug sind, wie Gemeinden durch Arbeitsplätze und wirtschaftlichen Aufschwung der Gesellschaft in den aktuellen Bedürfnissen dienen können.
Mein Moldawien
Simone
Ein Beispiel: Wir organisierten mit dem Schweizerteam ein Jugendcamp hier in Ungheni. Zuerst waren wir total überfordert. Es kamen viel mehr als erwartet. Wir waren insgesamt über 80 Leute. Laut der öffentliche Gemeinde hätten wir das Lager abrechen müssen, da es nicht ganz den hygienischen Vorschriften entsprach. Nebst dem kam noch ein Gewitter auf. Wir mussten uns ganz Gott hingeben und ihm vertrauen. Das Gewitter ging an uns vorbei und von der Gemeinde ist nie jemand gekommen um uns zu vertreiben. Es herrschte eine unglaublich zufriedene Stimmung im Lager, auch wenn nicht alles so funktionierte, wie es geplant war. Wir spürten wie die Jugendlichen hungrig waren nach mehr, was das Leben zu bieten hat. Wir durften miterleben wie sie Jesus kennenlernten und ihn in ihr Herz einluden.
Eine Woche danach in einem Girlscamp durfte ich genau das selbe miterleben. Zwei junge Frauen erzählten den Girls, wie Jesus ihr Leben veränderte. Danach entschieden sich alle Girls aus dem Lager für Jesus. Wir durften für sie beten und die väterliche Liebe Gottes erfüllte sie.
Schon einige Jugendlichen erzählten mir ihre Lebensgeschichte. Viele Jugendliche wachsen ohne Vater oder sogar ganz ohne Eltern auf, oder erleben häusliche Gewalt, da Alkohol in vielen Familie ein grosses Problem ist. Gerade in den Dörfer geht es dann einfach so weiter von Generation zu Generation, da keine Perspektive herrscht. Moldawien braucht Jesus! Die Jungen brauchen zu wissen, dass da einen himmlischen Vater ist, welche sie bedingungslos liebt. Gott gibt Identität und Perspektive! Ich glaube, dass die Ernte bei der jungen Generation reif ist. Ich bete, dass die jungen Generation aufsteht und Moldawien verändert mit Jesus im Herzen!
Cool ist, wir lernten hier schon viele potentielle Leiter kennen, die ein grosses Herz für ihr Land und Jesus haben! Wir wollen diese ermutigen und freisetzen.
Tobias
Mein erster Einsatz in Moldawien führte mich vor 4 Jahren nach Biești, ein kleines Dorf in der Region Orhei. Damals entstand in Biesti eine kleine Gemeinde. Ein Jahr später, auf unserem zweiten Einsatz dorthin, konnten wir mit der Hilfe von Schweizer Fördergeldern, die Gemeinde mit einem Spielgelände für Kinder segnen.
Dieses Gelände war und ist ein wichtiger Kernpunkt dieser kleinen Gemeinde in Biești, denn das wöchentliche Kidsprogramm und die Individualbetreuung einzelner Kinder ist ihr wichtigster Dienst.
Mit der Gemeinde ging es in den letzten Jahren etwas auf und ab, genauso wie auch mit der Partnergemeinde aus Chisinau. Manchmal war die Arbeit, oft die Kommunikation etwas schwierig.
Um so mehr freute es mich, dass ich letzte Woche mit einem kleinen Team von Schweizern wieder einmal für einen Einsatz auf Biești gehen konnte. Was besonders toll war, dass ich mit Rat und Tat am Projekt "Chickenmeet and eggs for Mission" helfen konnte. Dort sind sie dran einen Hühnerstall für Oleg, den lokalen Pastor, zu bauen. Mit dem Ziel, dass ein "Chickenbusiness" entsteht, welches dem Pastor hilft, seine Familie zu ernähren und ihn freisetzt in seinem Dienst im Dorf.
Um dieses "Chickenbusiness" zu starten, braucht die Gemeinde ein Darlehn über 25000.- MDL (1635.- CHF) falls du Lust hättest, über die nächsten drei Jahre, ein teil deines Geldes in diesem Projekt anzulegen, darfst du dich gerne bei mir melden.
Was mich aber am meisten berührte in Biesti, war der Besuch bei Marinas Haus. Marina entschied sich vor vier Jahren bei unserem Einsatz für Jesus. Damals war ihr Haus, ihre Familie, ihr Leben in einem desolaten Zustand, um ihr Haus und im grossen Garten wucherte Unkraut. Sie hatte grosse Mühe ihre kleine Tochter zu versorgen, die Beziehung zu ihrem Mann war angespannt und schwierig.
Als ich letzte Woche mit meinem Freund Rasta Dave ihren Garten betrat, kam uns fast das Augenwasser. Wir sahen einen wunderbaren Garten, mit vielerart Gemüse, einem grossen Treibhaus in welchem schöne Tomaten wachsen, rechts am Hang wächst auf einem grösseren Feld wunderbare Luzerne ohne Lücken und ohne Unkraut, welche sie braucht um ihre Kuh zu füttern. In einem Grossen Raum in einem Nebenhaus hat sie eine kleine Secondhand-Boutique eingerichtet, wo Leute aus dem Dorf gute Kleider zu fairen Preisen kaufen können. In ihrem Haus ist es gepflegt und es sind verschiedene Renovationsarbeiten im Gange. Sie führt uns in den Raum, wo das Bad eingebaut wird und zeigt auf den Warmwasser Boiler. "Der hat mein Mann eingebaut!" sagt sie stolz, "zum ersten mal fliessend warmes Wasser im Haus in meinem Leben". Ihr Mann Slavic jobt gelegenheitlich auf dem Bau in der Region, wenn gerade keine Arbeit hat, packt er zuhause mit an. Auch wenn er noch nicht zur Gemeinde geht, hilft er doch sporadisch mit, wenn sie eine helfende Hand brauchen.
Auch Marina hat mich um ein Darlehn gebeten, um eine zweite kuh zu kaufen. Dank einer spontanen Zusage, kann ich nun 9000.- Lei zur Verfügung stellen, welche sie mir dann halbjährlich zu je einem drittel aus dem Ertrag der verkauften Milch zurückzahlen kann.
Marina ist heute eine dynamische junge Mutter, Bäuerin und Unternehmerin, mit Blick in die Zukunft und Hoffnung für sich und andere! Das zu sehen, hat mich total ermutigt, Jesus ist die Hoffnung für Moldawien, dass sehe ich am Beispiel von Marina deutlich! Und ich bin sehr dankbar dafür, dass ich auch Teil davon sein darf.
Wir machten in Biești auch noch täglich Kinder Programm, wo ich auch mit Seifenrutsche, Slakline, Hängematte, Seilbähndli und Riesenschaukel meine Resourcen einbringen konnte.
Wie geht es bei uns weiter?
Oktober bis anfangs Dezember werden wir eine 10-wöchige Missionsschule in Mosambik besuchen von der Organisation Irisministry, um uns geistlich auszurüsten und uns weiterzubilden im Thema Mission für den Dienst in Moldawien.
Danach werden wir wieder zurück nach Moldawien kommen. Wir sind gerade dran, uns einen neuen Platz für unseren Camper einzurichten. Unsere Sicht ist es, dass wir in der Stadt Ungheni stationiert bleiben und weiterhin im Camper leben werden. Vor kurzem kauften wir uns noch ein Auto, welches uns sofort mehr Freiheit und noch mehr Flexibilität verschafft.
Wir spüren stark Gottes Führung in all unserem Tun und Sein. Es ist spannend, wie Gott uns zu Leuten hinführt und uns Türen öffnet, wenn es dran ist. Wir sind gespannt, wie es weitergeht.
und tschüss
Tobias, Simone, Louis und Josia
Kontakt
Wer gerne noch im Gebetsteam sein möchte oder uns finanziell unterstützen möchte, darf sich gerne bei uns melden! Wir sind dankbar für jede Unterstützung!
Mehr Fotos und weitere Infos zu unserer Vision und zum Land Moldawien findet ihr auf unserer Homepage:
Wir sind nun über folgende moldawische Natelnummern erreichbar:
Tobias: +373 68 57 87 36
Simone: +373 68 07 72 00
Wir freuen uns auch über Post:
Tobias Weber / Anatoli Griberiuc
Str. Decebal Nr. 66
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Moldova
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