
Webers Moldawienprojekt
Februar 2015
Liebe Freunde
In unserem letzten Bericht haben wir viel von unseren Eindrücken aus der Zeit in Afrika erzählt. Nun möchten wir doch noch einen kurzen Rückblick auf unser erstes Jahr in Moldawien mit euch teilen.
Auch sind wir gerade in einer sehr spannenden Phase was die Zukunft betrifft, es ist immer noch vieles offen, aber Gott zeigt uns einiges auf, wo und wie unsere Reise hier in Moldawien weiter gehen könnte. Gerne berichten wir in unserem nächsten Newsletter darüber oder wenn wir uns mal über den Weg laufen :-)
Denn im März kommen wir für ein paar Wochen in die Schweiz. Wir freuen uns unsere Familien und Freunde zu sehen und ein paar Tage Eheferien in den Schweizeralpen zu machen.
Einleben, Sprache lernen, Kultur kennenlernen.
Ein zentrales Thema in unserem ersten Jahr war, uns in Moldawien einzuleben und die Sprache zu lernen. Dabei half uns das Prinzip "lerne wenig und gebrauche das Wenige viel" :-) Besonders hilfreich waren Freunde welche weder Englisch noch Deutsch sprechen, denn wir merkten, dass Kommunikation meist dem Weg mit dem geringsten Wiederstand folgt. Es ist schön, dass wir nach einem Jahr nun mit Leuten Moldawisch sprechen, mit welchen wir uns zu Beginn in Englisch durchgeschlagen haben.
Moldawisch ist sprachlich nur die halbe Miete, weil immer noch sehr viel Leute Russisch sprechen und da sind wir noch nicht sehr weit.
Wir sind sehr dankbar, dass wir hier in Ungheni eine Art Basislager errichten konnten, wo wir gute Freundschaften pflegen und wo wir Teil einer tollen Gemeinde sind.
Nachdem wir mit unserem Camper fast mehr als ein halbes Jahr am Strassenrand lebten, wechselten wir unseren Platz letzten August in den Garten hinter dem Haus von Anatoli, einem guten Freund von uns. Dort bauten wir eine befestigte Einfahrt und eine kleine Veranda mit einem Schattendach. Jetzt muss nur noch der kleine Rasen wachsen und dann werden wir ein Platz haben, wo es sich bis auf weiteres gut leben lässt. Ein weiteres Plus ist, dass dieser Platz gerade neben der Schule ist, was uns hilft mit den Teens zu connecten.
Kingdomparadigm
So heisst die Organisation welche ich (Tobias) mit zwei Freunden am aufbauen bin. Unser Ziel ist es, damit kleinere und mittlere Unternehmen zu fördern. Ich engagiere mich vor allem in Landwirtschaftsbereich. Mit kleineren Darlehen haben wir bereits einigen Ideen wie Gewächshäuser, Hühnerställe und Fischteiche zu Schwung verholfen.
Diese Arbeit ist nicht so ganz einfach, aber dennoch ist es sehr motivierend zu sehen wie mit einem verhältnismäßig kleinen Input Perspektive entsteht.
Natürlich läuft auch hier nicht immer alles rund: so hat zum Beispiel einer nachdem er seine Tomaten aus dem Gewächshaus gut verkauft hat, anstatt uns die Rate zu bezahlen, ein neues Auto gekauft! Aber Gott ist gut und wir werden mit ihm eine Lösung finden.
Landwirtschaftliche Entwicklung durch Schweizer Käse
Nach dem Alpkäserkurs in der Schweiz im letzten Mai, versuchte ich das erlernte hier in Praxis umzusetzen. Was nur bedingt befriedigend gelang. Das Käsen war auch mit improvisierter und sehr einfacher Einrichtung gut möglich wobei sich die Lagerung in feuchten Moldawischen Kellern als echte Herausforderung entpuppte.
Kurz gesagt von zwei Orten wo wir Käse lagerten, gelang es nur am einen Ort, ein gutes Resultat zu erzielen. Und dann waren wir im Sommer einfach viel zu beschäftigt mit Camps und Missionsteams, um dem Käseversuch genügend Aufmerksamkeit zu geben und nun im Winter, gibt es so wenig Milch auf dem Markt, dass die Kleinbauern ihre Milch zu sehr guten Preisen (bis 60 Rappen/Lt) direkt und roh verkaufen können.
Ich glaube weiterhin, dass die sehr einfache Käsetechnik der Schweizeralpen eine Chance für Moldawische Kleinbauern ist. Ich werde im Frühling/Sommer nochmals einen Versuch starten.
Land Floreni
Im letzten Jahr versuchten wir in Floreni, ein Stück Land zu kaufen um mit Anatoli zusammen eine kleine Beerenplantage aufzubauem. Die Plantage sollte uns zum sammeln von Erfahrungen und zukünftigen Multiplikatoren als Modell dienen.
Wir machten den Fehler, dass wir von dem wir das Land kauften, keine Besitzurkunde verlangten. Nachdem wir ihm die halbe Summe bezahlt hatten, auf die Papiere warteten, stellte sich heraus, dass die Besitzverhältnisse nur halb offiziell waren und der vorherige Besitzer das Land zuerst auf sich überschreiben lassen muss, um es uns dann offiziell verkaufen zu können. Auf dies warteten wir ein halbes Jahr. Dann stellte sich heraus, dass sich der Papierkrieg nicht legal lösen lässt. Weil für uns eine inoffizielle Lösung keine Option war, bestanden wir darauf, dass der Verkäufer uns die Anzahlung zurückzahlt, welche er natürlich schon für anderes ausgegeben hat. Auch das ist Moldawien. :-)
Nach dem wir anfangs Januar etwas mehr Druck machten, bewegte sich dann etwas und der Verkäufer begann Bäume auf seinem Land zu fällen um Geld zu machen, um uns auszuzahlen.
Nun sieht es so aus, dass wir unsere 13000 Moldawische Lei Anzahlung in Form von Sagholz zurück erhalten. Welches wir weiter verkaufen oder selber für zukünftige Ideen verwenden.
Die idee mit Anatoli etwas aufzubauen, ist noch nicht vom Tisch. Wir sind am weiter visionieren und planen.
Wie ihr seht, funktioniert bei uns vieles nicht auf Anhieb. Und manchmal sind wir für Ideen sehr euforisch, welche sich dann als Sackgasse entpuppen. Wir glauben, dass auch das zum Lern- und Wachstumsprozess gehört. Und trotz ein paar Rückschlägen, halten wir daran fest, dass Gott in Moldawien mit und durch uns in kleinen stetigen Schritten Grosses am tun ist!
Mein Moldawien
Tobias
In der Kirche Ungheni gibt es zweimal pro Woche ein Morgengebet, welches definitiv nichts für Warmduscher ist! Wir treffen uns um 05:10 in der Kirche und nach einem Kafi zum einwärmen beten wir von 05:30 bis 07:00. Zuerst fühlte ich mich zu frei in meinem Glauben um mich zu quählen und in dieser Frühe aufzustehen um zu Beten. Dann konnte mich Anatoli dazu überreden, mitzugehen und mit der Zeit begann ich gefallen daran zu finden. Wenn du nach 90 Minuten Gebet dann deinen Tag beginnst, hast du den ganzen Tag ein bisschen Vorsprung.
Diese Woche konnte ich mich kaum auf den Beinen halten als ich um 5 Uhr früh aufstand. Unsere Kids hatten den Tag davor Fieber und in der Nacht schlecht geschlafen. Wahrscheinlich hatte ich auch etwas davon abgekriegt. Als ich in der Kirche ankam, sah ich wohl etwas mitgenommen aus, jedenfalls wollten mich meine Freunde zurück ins Bett schicken. Worauf ich antwortete, dass ich eigentlich lieber gesund werden will als krank zu bleiben.
Gott ist gut, nach der Gebetszeit fühlte ich mich wie neu! Und es hielt den ganzen Tag an!
Simone
Seit wir zurück aus Afrika sind, versuche ich bewusster, mit offenen Augen und mit einem offenen Herz meinen Nächsten zu begegnen. Mein Herz schlägt für Menschen in Not. Ich möchte ihnen Hoffnung und Heilung bringen. Tobias und ich haben abgemacht, dass zwei Tage pro Woche Papitag ist und ich mir an diesen Tagen bewusst Zeit nehmen kann, Menschen in Not zu begegnen. In der Winterzeit habe ich mit Nathelie, einer Freundin von mir, ein kleines Versuchsprojekt gestartet. Wir bereiten warme Essenspakete zu, gehen auf die Strasse und lassen uns vom Heiligen Geist zu den bedürftigen Menschen führen. Jesus führt uns zu Obdachlosen, welche so dankbar sind, etwas warmes in den Magen zu bekommen, zu zerbrochenen Menschen, welche berührt sind, dass jemand Hoffnung in ihr Leben spricht, einsame, kranke Menschen, welche in Wohnungen leben, wo kein Wasser und keine Heizung ist, welche aber einfach glücklich sind über Besuch.
Es ist schön für diese Menschen ein Licht sein zu dürfen, aber ich merke, dass ich aufpassen muss mich nicht von dieser Not und Hoffnungslosigkeit herunterreissen zu lassen. Eben gerade gestern, nach dem ich einige Familien besucht habe, welche in einer grossen Hoffnungslosigkeit leben zu scheinen, fühlte ich mich am Abend auch so down und hatte nur noch das Bedürfnis meine Augen von dem allem zu schliessen und zu schlafen. Ich wusste, dies waren nicht meine Gefühle, ich hatte doch kein Grund unglücklich zu sein. Aber ich wusste nicht, wie ich aus dem herauskomme. Da lief doch plötzlich dieser Kindersong: "tanze, tanze, tanze" Mir fielen wie die Schuppen von den Augen. Ich begann mit meinen Jungs zu tanzen und zu lachen. All diese schlechte Gefühle waren sofort verschwunden und ich wurde von einer tiefen Freude und Hoffnung erfüllt. Jesus ist die Hoffnung. Anstatt mich von der Not der Welt leiten zu lassen, will ich Freude und Hoffnung bringen. Dies kann ich nicht aus mir heraus. Aber wenn ich mein Blick immer auf den richte, welche uns erschaffen hat und uns über alles liebt, bin ich eine Trägerin des Lichts.
Moldawientag auf der Sunnmatt
Wir freuen uns sehr auf dich!
Saturday, Mar 14, 2015, 10:00 AM
Sunnmatt, Iffwil, Switzerland
Tschüss und bis bald
Kontakt
Wer gerne noch im Gebetsteam sein möchte oder uns finanziell unterstützen möchte, darf sich gerne bei uns melden! Wir sind dankbar für jede Unterstützung!
Mehr Fotos und weitere Infos zu unserer Vision und zum Land Moldawien findet ihr auf unserer Homepage:
Wir sind nun über folgende moldawische Natelnummern erreichbar:
Tobias: +373 68 57 87 36
Simone: +373 68 07 72 00
Email: webers@serve-east.ch
Website: serve-east.ch/webers
Facebook: https://www.facebook.com/simone.weberlussi