Webers Moldawienprojekt
Newsletter September 2014
Liebe Freunde
Nun sind wir ein Jahr auf Mission in Moldawien. Dies war ein interessantes Jahr. Wir sind Gott dankbar, dass er uns hier hin führte und uns in allem leitet. Er öffnet uns Türen, stellt uns geniale Leute zur Seite und lässt uns seinen Pulsschlag für Moldawien spüren.
Wir danken euch ganz herzlich für das Interesse und das Mittragen unserer Arbeit. Ihr seit einen wichtige Teil unseres Dienstes.
Wir haben einen spannenden Moldawischen Sommer hinter uns. Gerne lassen wir euch mit Wort und Bild daran teilhaben.
In zwei Woche werden wir nach Südafrika und Mosambik gehen. Wir freuen uns, von Gott ausgerüstet zu werden und danach mit Fullpower zurück nach Moldawien zu kommen.
Moldawischer Sommer
Extreme Camp in Octita
Familycamp
Prophetiecamp für Jugendliche
Pflegehilfe in Moldawien
Vor kurzem war ich mit einem Missionsteam im Spital Ungheni. Wir konnten Inkontinenzmatarial abgeben und für die Patienten beten. In Moldawien müssen die Patienten das Pflegematerial selber besorgen, haben sie kein Geld, gibt es keine Pants. Daher waren die Patienten wie auch das Pflegepersonal sehr froh um unser Besuch. Als wir für sie beteten, waren ohne Ausnahme alle berührt von der Liebe Gottes. Sie erzählten von einem Frieden der gerade ihr Herz erfüllt und ihnen die Gewissheit gibt, dass sie nicht alleine sind.
Diese Erlebnisse inspirierten mich. Mal schauen was daraus entsteht.
(Auf dem Foto seht ihr das Missionsteam, unteranderem auch mein Mami und meine Schwester)
Mein Moldawien
Simone
So entdeckte auch ich diesen Sommer während einer Anbetungszeit ein neues Talent in mir. Es war wie, wenn eine Mauer durchbrochen wurde in mir. Ich fing an zu tanzen wie ein Vogel, der gerade aus seinem Käfig befreit wurde. Ich hatte eigentlich schon immer den Wunsch in mir zu tanzen, hatte aber nie den Mut dazu. Jetzt kann ich überall und zu jeder Zeit tanzen. Kann fast nicht mehr aufhören damit. Ich tanze zur Ehre Gottes und für die Freiheit Moldawiens.
Ich wünsche mir, dass auch andere von diesem Tanzfieber angesteckt werden. Dazu ein schönes Beispiel: In einem Jugendcamp führte ich einen Tanzworkshop durch. Ein Mädchen, sie heisst Lumina, war zuerst offensichtlich sehr schüchtern und wagte sich fast nicht zu bewegen. Zum Schluss der Tanzstunde spielte ich ein Anbetungslied ab und sagte, dass wir uns jetzt von Gott führen lassen und frei tanzen werden. Lumina nahm eine Anbetungsflagge und fing an zu tanzen wie ein Schmetterling, der gerade zum Leben erwachte.
Tobias
Genia ist ein Mann aus Ungheni von knapp vierzig Jahren. In seinem Leben gab und gibt es viele auf und abs. Zurzeit lebt er mit einem anderen eher "abenteuerlichen Zeitgenossen" in einer muffigen Wohnung, ohne Heizung, Küche und manchmal auch ohne Strom. Ihr Alltag besteht meist aus Rumhängen und wenn verfügbar, Alkohol trinken, wenn nicht, darf es zur Not auch mal Spiritus sein. Genia und Dima kommen mehr oder weniger regelmässig in unsere Gemeinde und ich versuche mit ihnen eine Art Beziehung aufzubauen und Gutes in ihr Leben zu säen. Die sieht zum Beispiel so aus, dass wir nach Gottesdienst und Smalltalk im Markt gegenüber der Gemeinde zusammen einen Sack Lebensmittel einkaufen den ich dann bezahle.
Vor vier Wochen fragte mich Genia mal nach dem Gottesdienst, ob ich ihm mit 200 Lei helfen könnte, er habe so fürchterliche Zahnschmerzen und er würde einen Zahnarzt kennen, welcher ihm für diesen Preis die kapputen Zähne ziehen würde. Ich dachte mir, dass es wohl sinnvoll wäre zuerst seine Zahnschmerzen zu behandeln und dann von ihm zu verlangen, dass er mit der Trinkerei aufhöhre. Also war ich sofort bereit da zu helfen, zudem sind 200 Lei für uns doch ein sehr bescheidener Betrag. (ca.12.-)
Nun kannst du einem "Alki" nicht einfach 200 Lei geben und ihm dabei tief in seine passiven Augen schauen und sagen, er solle morgen damit zum Zahnartzt gehen ...
Also verabredete ich mich am nächsten Tag mit ihm um zusammen den Zahnarzt aufzusuchen. Ich stellte mir vor, dass wir zum Zahnarzt gehen würden und ich dort lässig 200 Lei auf den Tisch knalle und dann fein raus bin. Hier muss ich gestehen, dass ich für diesen Schlag von Menschen eigentlich noch so viel Mitgefühl aufbieten kann, weil es mir im Hinterkopf immer denkt, die könnten sich ihr Leben auch anders organisieren, wenn sie nur wollten.
Wie du dir vorstellen kannst, ist mein Plan nicht so wirklich aufgegangen. Beim Zahnarzt angekommen, stehen wir erst mal ne Stunde in der Schlange, fixe Termine gibt es hier nicht. Nach einem kurzen Blick auf Genias Beisser, meint der Zahnarzt: "mai colplicaț, mergeț la rendgen." Beim Röndgen sind wir dann auch wieder mehr als ne Stunde in der Schlange gestanden und als dann eine weitere Halbstunde nach dem Aufnehmen die Bilder entwickelt waren, war der Zahnarzt nicht mehr dort.
Also ging es am nächsten Morgen weiter, es war insofern interessanter, weil ich Louis und Josia dabei hatte, Simone war zur Zeit in Chisinau. "Mai complicat" meinte der Zahnarzt. Er habe eine offene Kiefersplitterfraktur und zwar nicht vom nachlässigen Zähneputzen, sondern von einer Schlägerei.
"mai complicat" meinte auch "mai scump" (teurer) wobei der Kostenvoranschlag von 600 lei für diese Behandlung für mein Schweizer Verstäntniss immer noch wie ein Schnäppchen tönte. Also liess ich Genias Einwände, von wegen ich könne nicht so viel für ihn ausgeben und er wolle die Behandlung nicht, nicht gelten und wollte mit der Hilfe des Zahnarztes zur Tat schreiten. Doch da stellte sich ein anderes Hinderniss in den Weg. Für diese Operation brauche es Draht, aber der sei eben in der Praxis ausgegangen und wir sollen doch so gut sein und Neuen besorgen. Sonst könne er nichts machen, versicherte uns der Zahnarzt. Als ich ihn ungläubig ansah sagte er mir: "Keine Sorge, wir werden den Draht sterilisieren bevor wir ihn einbauen!"
Der gewünschte Draht, stammte von einer simplen Spiralfeder, wie sie z.B. in Mikrowellen verwendet wird. Also klapperten wir die verschiedensten Handwerker-Stände auf den verschiedenen Märkten Ungehnis. Ich denke, mann kann das durchaus als Akt des Glaubens und Gottvertrauens bezeichnen, wenn man(n) seine zwei kleinen Kinder mit dem einen "Alki" im Auto warten lässt, während man mit dem anderen "Alki" im Handwerkermarkt nach Zubehör für eine Kiefer OP sucht. Schlussendlich waren wir dann doch noch erfolgreich und ich brachte die gewünschte Feder zusammen Genia zum Zaharzt, welcher dann auch sofort zur Tat schritt und die Fraktur versorgte und den Kiefer fixierte. Also wurde aus meinen lässigen 200 Lei auf den Tisch knallen, zwei halbe Tage voller in der Schlange stehen und Abenteuer und es sollte noch weiter gehen.
Weiter musste/wollte ich in diese Woche noch das Motorenöl bei unserem Wohnmobil wechseln. Ich hatte das schon oft herausgeschoben und es war längst überfällig. Egentlich wollte ich es nach Zahnarzt und vor dem Mittag essen erledigen. Nun war nach dem Zahnarzt 13.00 am Nachmittag, dennoch wollte ich das unbedingt noch erledigen. Also lies ich das Öl auslaufen, während dem ich für die Jungs Zmittag machte. Leider war ich etwas nachlässig und ich liess den Eimer mit dem ausgelaufenen Öl für einen Moment unbeaufsichtigt herumstehn. Dies motivierte Josia, diese komische schwarze Suppe etwas genauer anzusehen. Er tauchte seine Hand hinein und danach, wie kleine neugierige Kinder das fast immer machen, ab in den Mund damit und kräftigt lutschen, es könnte ja etwas Köstliches sein...
Als ich das sah, dachte ich zuerst, was für eine Sauerei, zum Glück ist Simone nicht Zuhause und sieht dies nicht! Aber dann begann ich zu überlegen, halt das Öl könnte ja schädlich sein und meinen Junior vergiften oder so ... eine Art Panik machte sich in mir bemerkbar ... Jesus, was hab ich da getan, hilf mir ... ich muss zum Arzt oder ins Spital ... sonst stirbt mein kleiner Josi ... ab ins Auto und ins Spital, war ja am Morgen schon mal dort mit Genia. Unterwegs stellte ich mir vor wie Moldawische Ärzte in weissen Kitteln mit sovietischer Gerätschaft den Magen von meinem kleinen Josia auspumpen ... das gibt ein Desaster, dachte ich verzweifelt... und dann sagte mir der Heilige Geist, "anhalten und nachdenken". Ich parkiere am Strassenrand und überlege mir, was hätte ich in der Schweiz in einer solchen Situation gemacht ... natürlich die Toxikologischen Hotline anrufen! Ich nehme mein Mobiltelefon wähle die Nummer, die ich mal vorsorglich abgespeichert hatte ... dort erklärt mir eine freundliche und ruhige Stimme, dass Motorenöl in Mengen bis zu einem Schluck keine Gefahr sei und dass es höchstens etwas schwer auf dem Magen liegen würde.
Erleichtert und dankbar kehrte ich wieder nach Hause zurück. Dort machte ich Josia und die Umgebung sauber und dann machten wir uns wieder auf den Weg in die Stadt, wo ich mit Genia verabredet war, um noch Schmerzmittel und Antibiotika zu kaufen. Zum Glück ist nicht jeder Tag so turbulent im Moldawien und Simone hat schon recht gehabt als sie gesagt hat: "wenn du zu den Kindern schaust, machst du besser nichts anderes nebenbei, denn das ist ein fulltime Job."
Josia hat sein Öl gut verdaut und auch Genia ist auf dem Weg zur Genesung. Wir sind stolz auf ihn, er ist seit der OP trocken. Trotzdem gab es noch Komplikationen und er muss jetzt noch eine stärkere medikamenten Kur machen. Er steht morgens und abends pünktlich um acht bei uns im Garten um von Simone eine Spritze verabreicht zu kriegen. Das ist auch ein gutes Zeichen, dass er dies seriös nimmt und seinen Verpflichtungen nachkommt. Weiter konnten wir ihm schon etwas Arbeit organisieren und wir hoffen, dass er wenn sein Kiefer verheilt ist, regelmässig für Tolia arbeiten kann.
Gott ist gut! Er macht aus einem gebrochenen Kiefer ein Wendepunkt in einem gebrochenen Leben!
Und bis zum nächsten Mal...
Ihr werdet im Dezember lesen können, was wir Afrika erlebten und mitnahmen.
Wir wünschen euch reichlich Segen Gottes und seine Gunst, in allem wo ihr dran seit!
Ganz liebi Grüess
Die 4-Webers
Kontakt
Wer gerne noch im Gebetsteam sein möchte oder uns finanziell unterstützen möchte, darf sich gerne bei uns melden! Wir sind dankbar für jede Unterstützung!
Mehr Fotos und weitere Infos zu unserer Vision und zum Land Moldawien findet ihr auf unserer Homepage:
Wir sind nun über folgende moldawische Natelnummern erreichbar:
Tobias: +373 68 57 87 36
Simone: +373 68 07 72 00
Email: webers@serve-east.ch
Website: http://www.serve-east.ch/webers.html
Location: Decebal 66, 3600 Ungheni
Phone: +373 68 07 72 00
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